Kiel, 8. Oktober 1903
Prinz Heinrich residiert auf dem Kieler Schloss. In der hoheitlichen Dänischen Straße spielt sich außerdem der geschäftliche Mittelpunkt ab.
Mittendrin gründet der Gravurmeister Heinrich Potz ( geboren am 15. November 1875 in Thüringen) seine Stempelfabrik.
Neben Stempeln fertigt er auch Schilder und Gravuren an. Für seine solide Arbeit wird er bald bekannt.
Kiel stellt sich gerade der Herausforderung als Marine- und Werftstadt, als Heinrich Potz Ämter und Behörden beliefert.
Im Jahre 1908 brennt sein Betrieb völlig aus. Doch der Gravurmeister gibt nicht auf. Kaum ist der erste Weltkrieg überstanden, verlegt er seine Stempelfabrik in die Willestraße 3. Dank guter Mitarbeiter entwickelt sich der Betrieb großartig.
1932 beginnt zum Beispiel Lisbeth Mizera ihre Ausbildung in der Stempelfabrik, der sie 51 Jahre lang die Treue halten wird.
Heinrich Potz hat keine Nachfolger, deshalb lässt er 1960 seine langjährigen Mitarbeiter Herrn Perl und Frau Mizera als Mitinhaber beurkunden.
Im November 1961 verstirbt Heinrich Potz im Alter von 86 Jahren. Kurz darauf, im März 1962, stirbt Herr Perl. Nun ist Lisbeth Mizera auf sich selbst angewiesen, doch sie versteht es, den Betrieb hervorragend weiterzuführen.
1964 packt sie wieder einmal die Vulkanisierpresse, Bleilettern und Stempelhölzer ein und zieht erneut um. Am Kleinen Kuhberg 12 ist Stempel-Potz noch heute zu finden.
Innovation
Die Herstellungsweise der Stempel mutet wie zu Zeiten Gutenbergs an, als Rüdiger Schaefer im Oktober 1983 die Firma Stempel-Potz übernimmt. Bleilettern werden aneinander gereiht, in eine Form gesetzt, eine Gipsform gegossen, um schließlich Gummi mit Hitze und Druck zum Stempel zu pressen. Dem Traditionsbetrieb stellen sich neue Herausforderungen. Es ist notwendig, die technischen Herstellungsverfahren zu modernisieren und das Produktangebot zu erweitern. Von Bedeutung ist deshalb im Januar 1987 die Übernahme der Kieler-Klischee-Anstalt (bis dahin ein Zulieferbetrieb), die heute
in der Firma Stempel-Potz integriert ist. Jetzt ist es möglich, Gravurschablonen, Prägeklischees, Lithos und vieles mehr herzustellen. Trotz vieler argwöhnischer Äußerungen setzt Rüdiger Schaefer den Schwerpunkt auf die neue Computertechnologie. Bereits 1988 stellt Stempel-Potz als erster Betrieb in Deutschland den Stempelsatz per Computer her. Diese Entscheidung erweist sich als richtig. In den darauffolgenden Jahren zahlt sich diese Investition durch Großaufträge von Banken, Versicherungen und der Wiedervereinigung aus.
NeuEste Technik
Im Jahre 2000 nimmt die Firma den weltweit schnellsten Gravur- und Schneidlaser in Betrieb, der die Fertigung völlig verändert. Innerhalb weniger Minuten ist nun ein Stempel gefertigt. Gravuren auf den unterschiedlichsten Materialien wie Glas, Edelstahl, Holz, Leder, Papier, Stein, Plexi etc. werden präzise ausgeführt und stellen höchste Ansprüche zufrieden. Unter anderem werden Gravuren für Michael Schumacher und Ferrari, ein vom schwedischen Königshaus gestifteter Silberpokal, der Prägestempel der vatikanischen Bibliothek und exklusive Arbeiten für einen Scheich gefertigt. Schiffsglocken mit Gravuren von Stempel-Potz durchfahren alle Weltmeere. Aus Titan gefertigte Spezialgeräte werden beschriftet, verweilen in bis zu 7000 m Tiefe
und geben den Wissenschaftlern die gewünschten Informationen. Auch der Marktführer in der Sterilisationstechnik wird mit Spezialschildern versorgt.
Die Gravurabteilung wird seit 2015 ständig erweitert. Ausfräsungen von über 1000 mm Höhe sind nun möglich, mit der neuen, kräftigen, wassergekühlten Spindel können sogar stärkere Materialien bearbeitet werden. Gefräst werden unter anderem 3D-Reliefgravuren für Familienwappen, Reliefschilder, konvexe und konkave Buchstaben und Zahlen. Entwickelt werden Grafiken nach Vorgaben und Wünschen der Kunden, von der Idee bis zum Endprodukt.
Noch heute produziert der von Rüdiger Schaefer und seiner Familie geführte Betrieb Potz–Beschriftungen alles: von der kleinsten Anstecknadel über Handstempel, Tür- und Praxisschilder sowie Autobeschriftung bis hin zur großflächigen Beschilderung. Das Unternehmensziel ist die ständige Verbesserung der Produkte und ein reelles Preis-Leistungs-Verhältnis. Traditionell sind die Mitarbeiter die wichtigste Erfolgsquelle. Ihre Qualifikation und Motivation ist die Grundvoraussetzung für stetige Verbesserung des hohen Qualitätsstandards und der Kundenzufriedenheit.